Baumscheiben

Mulchflächen im Kronenbereich von Bäumen

 

Ein kurzer Überblick

 

Ein Baum ist schnell gepflanzt. Mit Freude, Elan und Tatkraft gehen wir zur Sache und sehen mit Enthusiasmus der hoffentlich bald zu erwartenden ersten Ernte entgegen. Wir erwarten freudig zukünftige Ereignisse und sind stolz auf unser Tun. Dabei machen wir mögliche Fehler. Ein anderer Baum nervt uns schon lange. Uralt, verwachsen und mit ungenießbaren Früchten hält er die Sonne von unserer Terrasse fern. Wir geben ihn auf.

Mangelnde Vitalität, Krankheiten des Obstes und Narben eines langen Lebens: die Frustration eines Baumes fällt uns auf und frustriert auch uns. Ändern wir unseren Umgang mit und unsere Erwartungshaltung an die Natur, an unsere Bäume - es gibt Hoffnung!

 

Was sind Baumscheiben?

 

Baumscheiben sind gemulchte Flächen im Trauf-bzw. im Kronenbereich des Baumes.

Sie sind an keine Form gebunden. Kreisförmig, sternförmig, oval, eckig, in Rabatten eingebunden...

jede Form ist möglich. Sie werden aus anfallendem organischen Material gebildet.

Sie sind unerschöpflich in ihren Gestaltungsmöglichkeiten. Sie sind ein wichtiges Biotop.

Sie streicheln den Baum und geben ihm Hoffnung.

 

Was bewirken Baumscheiben?

 

Korrekt angelegte Baumscheiben sind in ihren Auswirkungen auf Boden, Flora und Fauna einer Flächenkompostierung gleichzusetzen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit und bedingt abhängig von der jeweiligen Ausführung wirken Baumscheiben arbeitserleichternd, rasenmäherabwehrend, ausgleichend auf den Wasserhaushalt des Bodens und des Baumes, humusbildend, habitatfördernd, durch gesteigerte Mikrobentätigkeit pH-Wert anhebend und führen dadurch zu einer besseren Verfügbarkeit bereits im Boden vorhandener Nährstoffe, temperaturausleichend, vitalitätssteigernd, nützlingsfördernd, und wirken durch erhöhte biologische Aktivität günstig auf die Durchlüftung des Bodens.

 

Welche Materialien sind geeignet?

 

Baumscheiben werden aus anfallendem organischen Material kostengünstig hergestellt.

Hierbei ist auf eine zweckmäßige Mischung von Kohlenstoff-und Stickstoffkomponenten

entsprechend der Grundlagen üblicher Kompostierung zu achten.

Bewährte Materialien sind kohlenstofflastig Holzschnitzel, Schreddergut, Zweige vom Baumschnitt, Stroh, Laub; stickstofflastig Rasenschnitt, nasse und grüne organische Materialien, frischer „heißer“ Mist;

strukturverbessernd und aktivierend Urgesteinsmehl, frischer und tropfender Rindermist, Schafwolle.

 

Die Anlage einer Baumscheibe

 

a) Wir legen die annähernd endgültige Form der Baumscheibe fest und mähen den in diesem Bereich vorhandenen Aufwuchs kurz. Die Mulchschicht soll den massiven Neuaufwuchs verhindern können.

b) Strukturverbessernd und in Verbindung mit Rinderdung ideal ist Schafwolle. Diese wird locker und flächig verteilt.

c) Rinderdung und oder nasser Rasenschnitt wird ausgebracht.Schritte

- a) bis c) führen zu einer massiven Bodenaktivierung

d)Ausbringen weiterer Materialien

e)Gestaltung der Oberfläche


Die Mulchfläche liegt optimal im halbschattigen Bereich, um die langsame und stetige Zersetzung der Materialien zu gewährleisten und das Bodenleben vor Austrocknung zu schützen. Bewährt hat sich die Anlage einer Benjeshecke kreisförmig um den Baum herum und/oder die Bepflanzung mit sommergrünen Pflanzen, ideal Pfahlwurzlern.

Es gibt keine verbindliche Anleitung zur Anlage der Baumscheibe.

 

Bewährte Pflanzen für Baumscheiben

 

Pflanzen beschatten die Mulchschicht in den Sommermonaten und fördern dadurch die Rotte und das Bodenleben. Sie wirken feuchtigkeitreguliernd und habitatfördernd.

Rhabarber, Kartoffeln, Tomaten, Beinwell, Farne, Kürbisse, Gurken und Zucchini,

Kapuzinerkresse

 

Abschließende Ergänzungen

 

Diese kurze Einführung reicht nicht aus, das Thema Baumscheiben erschöpfend zu behandeln.

Baumscheiben sind wie ihre Gestalter individuell und material-und standortabhängig.

Glücklicherweise.

Lassen Sie Ihre Kreativität toben und bringen Sie sich ein für das pure Leben um Sie herum.

 

 

Thomas Eichhofer